Fachveranstaltung zum 70jährigen Bestehen der FfE

Am 30.09.2025 wurde anlässlich des 70jährigen Bestehens der FfE eine Fachveranstaltung im Uniklinikum der RWTH Aachen durchgeführt. Das Klinikum hat dankenswerterweise die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt und mit knapp 40 Teilnehmern war die Veranstaltung gut besucht.

Zum Auftakt wurden mit der Key Note Speech die „Herausforderungen und Innovationen im Rahmen der Energiewende“ aus Sicht eines Übertragungsnetzbetreibers beschrieben. Das Referat hielt Hr. Johannes von Schkopp, TenneT TSO GmbH, Head of Grid Planning and System Integrity. Hierin wurden die erforderlichen Maßnahmen des Netzausbaus für die Energiewende ausführlich vorgestellt. Darüber hinaus standen die gemäß Netzentwicklungsplan perspektivischen Ausbaumaßnahmen (On- und Offshore)  für neue HGÜ-Verbindungen und Multiterminal-Netze im Fokus des Vortrages.

„Selbstkorrektur in der Wissenschaft – Mythos oder Realität?“ war das Thema des Referates unseres FfE-Vorstandsvorsitzenden Hrn. Prof. Alexander Lerchl von der Constructor University Bremen. Im Mittelpunkt des Vortrages stand die Frage, welche Konsequenzen die Herausgeber und Verlage von Fachbeiträgen ziehen, wenn bekannt wird, dass die eingereichten Forschungsbeiträge nicht korrekt oder mutmaßlich gefälscht sind. Darüber hinaus wurde moderne Verfahren beschrieben gefälschte Datensätze zu entlarven.

Mit dem Beitrag „20 Jahre EMF-Portal: Ein Streifzug durch die EMF-Forschung“ hat Fr. Dr. Sarah Drießen (femu) die zeitliche Entwicklung des Öffentlichkeitsinteresses an Themen zur Umweltverträglichkeit aufgegriffen. Es war interessant zu beobachten, wie sich der Fokus im Laufe der Jahre verschoben hat und welche Schwerpunkte im Vergleich zu niederfrequenten Feldern aktuell dominant sind, wie z.B. Mobilfunknetze.

Hr. Priv.-Doz. Dr. Andreas Napp von RWTH Uniklinik Aachen berichtete über das Thema „Störung elektrisch aktiver kardialer Implantate: Wie gefährlich sind Interferenzen aus kardiologischer Sicht?“. Es wurden die Auswirkungen von Störeinflüssen auf die grundsätzlich unterschiedlichen Anwendungen von Herzschrittmachern auf der einen Seite und Defibrillatoren auf der anderen Seite vorgestellt sowie ein Ausblick auf den hohen Forschungsbedarf aufgrund neuer Implantattechnologien gegeben.

Mit dem Beitrag „Strahlenschutz beim Stromnetzausbau“ hat Hr. Dr. Jens Kuhne vom Kompetenzzentrum EMF (KEMF) des Bundesamtes für Strahlschutz (BfS), einen Einblick in die fachliche Breite des BfS-Forschungsprogramms seit 2017 präsentiert. Darüber hinaus gab er u. a. einen kurzen Überblick zum internationalen Forschungsstand bei Kinderleukämie. Hier kann beobachtet werden, dass die gepoolte Effektgröße neuerer Beobachtungsstudien am Menschen im Vergleich zur gepoolten Effektgröße älterer Studien kleiner geworden ist. Die Gründe dafür sind unklar. Über alle berücksichtigten Studien hinweg zeigt sich jetzt eine statistisch (knapp) nicht mehr signifikante gepoolte Effektgröße von 1.5.

Mit dem Beitrag „Menschliche Wahrnehmung elektrischer Felder: Erkenntnisse aus acht Jahren Forschung im Expositionslabor“ hat Hr. Dr. Michael Kursawe vom femu die Fachtagung abgeschlossen. Es wurde ausführlich auf den Aufbau der Testanordnung des Labors und auf bereits darin durchgeführte Studien am Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Uniklinik RWTH Aachen eingegangen. Die Ergebnisse der menschlichen Wahrnehmung für Wechsel- und Gleichfelder wurden diskutiert, sowie die Veränderungen der Wahrnehmungsschwelle bei Kombination der beiden Felder AC und DC. Zusätzlich wurden Projekte beleuchtet, in denen die biologischen und psychologischen Faktoren der menschlichen Wahrnehmung elektrischer Felder untersucht wurde.

Es herrschte ein reges Interesse an den Themen, was auch dadurch bekundet wurde, dass es zahlreiche Fragen im Anschluss an die jeweiligen Vorträge gab. Der Vorstand und der Beirat der FfE bedanken sich nochmals recht herzlich bei den Referenten für Ihre Fachbeiträge. Alle Referenten haben damit wesentlich zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen.

gez. Hon.-Prof. Dr.-Ing. Stephan Pöhler